Glitzer und Glamour für eine byzantinische Prinzessin des 10. Jahrhunderts?
Der vermutlich im 10. Jahrhundert vergrabene Preslav-Schatz ist einer der bedeutendsten Schmuckhortfunde des Mittelalters. Die über 180 Einzelobjekte, darunter zahlreiche Schmuckstücke, Applikationen, Münzen und Löffel, bestehen aus Gold und Silber und sind mit Emails, Edelsteinen und Perlen verziert. Die Artefakte des Schatzfunds sind von enormem Materialwert und hervorragender Qualität.
Entdeckt wurde der Schatz im Winter 1978 von Bauern bei Feldarbeiten nahe der ostbulgarischen Kleinstadt Preslav (seit 1993 Veliki Preslav), die von 893 bis 971 die Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reichs (681–1081) gewesen war.
2017/18 wurde der Fundkomplex im Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) – seit 2023 Leibniz Zentrum für Archäologie (LEIZA) – in Mainz im Rahmen eines bulgarisch-deutschen Kooperationsprojekts mit modernsten technischen sowie natur- und restaurierungswissenschaftlichen Methoden untersucht. Partner waren das Archäologische Institut der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und das Museum „Veliki Preslav“ in Preslav.
In Bulgarien hat der Schatz eine herausragende Bedeutung. Von daher ist es keine Selbstverständlichkeit, dass dieser bulgarische „Nationalschatz“ außer Landes gegeben wurde. Dass man ihn dem Mainzer Forschungsmuseum anvertraute, ist dessen internationaler Reputation zu verdanken. Der Leiter der Werkstatt für Edelmetallrestaurierung und Goldschmiede des LEIZA, Matthias Heinzel, präsentiert in seinem Vortrag „Der Preslav-Schatz aus Bulgarien: Glitzer und Glamour für eine byzantinische Prinzessin des 10. Jahrhunderts?“ die spannenden Ergebnisse der Restaurierungsmaßnahmen und der naturwissenschaftlichen Untersuchungen
Die im Verbund mit dem Museum unterm Trifels, dem Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde der Universität Heidelberg, dem Institut für Personengeschichte in Bensheim, der Bezirksgruppe Landau des Historischen Vereins der Pfalz, der VHS Annweiler und dem Verein Trifelsfreunde e.V. als Kooperationspartnern veranstaltete Reihe soll nicht nur, aber gerade auch jüngeren Kolleginnen und Kollegen als Forum zur Präsentation ihrer aktuellen (also quasi jungen) archäologischen, historischen und restauratorisch-konservatorischen Forschungen bzw. Forschungsergebnisse dienen.
Die Vorträge finden jeweils am dritten Mittwoch eines Monats im Ratssaal der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, Meßplatz 1, 76855 Annweiler am Trifels statt.